‚Industrie 4.0 braucht den Mittelstand’ – so titelte eine Kurzstudie des Chemnitz Automotive Institute (CATI), die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde. Anlass war die immer noch unzureichende Einbindung des Mittelstandes in diesen Zukunftstrend industrieller Entwicklung. Den Mittelständlern fehlt es an Klarheit zu diesem inflationär verwendeten Begriff Industrie 4.0, an Transparenz des damit verbundenen wirtschaftlichen Nutzens und an entsprechenden Kapazitäten und Kompetenzen. Vor diesem Hintergrund empfahl CATI eine ‚Strategie der kleinen Schritte’, mit der sofort begonnen werden kann und muss.
Nun darf das Chemnitz Automotive Institute selbst mit dem Praxisprojekt „Digitalisierung der Produktion im Mittelstand“ zur Umsetzung dieser Strategie beitragen. Letzte Woche erhielt CATI mit seinem Industriepartner CARNET GmbH den Zuschlag für ein entsprechendes Projekt seitens der Sächsischen Aufbaubank (SAB) im Rahmen der Technologieförderung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).
Im Rahmen des Projektes werden in den nächsten 2 Jahren Methoden und Werkzeuge zur Digitalisierung der Produktion speziell für Unternehmen in der Automotive-Branche entwickelt. Und dies am Beispiel einer Produktionssteuerung mit Daten und Informationen in Echtzeit. Diese Daten sind heute schon mehrheitlich vorhanden, werden aber nur unzulänglich genutzt. Sie können zudem mittels kostengünstiger Technologien ergänzt und vervollständigt werden und verschiedenen Nutzern im Unternehmen orts- und rollenspezifisch auf unterschiedlichen Endgeräten in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. „Für die beteiligten mittelständischen Unternehmen erwarten wir nicht nur einen Gewinn an Flexibilität mit unmittelbarem wirtschaftlichen Nutzen, sondern auch einen Beitrag zur Entwicklung der digitalen Kompetenz in den beteiligten Unternehmen“ so CATI-Direktor Professor Dr. Werner Olle, der das Projekt leiten wird.
Auch an eine Nachnutzung der im Projekt entstehenden Modell-Lösungen ist bereits gedacht. Sie sollen nach Projektende mittelständischen Unternehmen im Innovationslabor des Instituts für Betriebswissenschaften und Fabrikplanung der Technischen Universität Chemnitz zugänglich gemacht werden.