
Der vorausschauenden Kompetenzentwicklung kommt im Rahmen der Transformation der Automobilindustrie mittel- und langfristig eine wesentliche Bedeutung zu. Dies ist weithin bekannt und anerkannt. Doch infolge der Planungsunsicherheiten bezüglich künftiger Anforderungsprofile mangelt es in Aus- und Weiterbildung vielfach an geeigneten Maßnahmen. Hierzu liegen nun Ergebnisse aus einer CATI-Studie vor, die als produktbasierter Orientierungsrahmen wertvolle Hilfestellungen für Unternehmen und Bildungsträger anbietet.
Im Rahmen eines Projektes zur Unterstützung des Thüringer Kompetenzverbund Automobil (bestehend aus dem Netzwerk automotive thüringen, dem Erfurter Bildungszentrum und der IHK Erfurt) hat das Chemnitz Automotive Institute (CATI) – Geschäftsbereich der TUCed – auf Basis eines dezidiert produktbasierten Ansatzes eine Vielzahl konkreter Anforderungsprofile erarbeitet.
Diese beziehen sich auf der einen Seite auf relevante Berufsgruppen entlang der automobilen Wertschöpfungskette: von diversen Vorleistungsbranchen wie der Kunststoff- und Metallindustrie über die Fahrzeugfertigung bis hin zur Informationsverarbeitung und Software-Integration im Fahrzeug. Diese Berufsgruppen-Profile können für die Ausgestaltung der betrieblichen und überbetrieblichen Berufsausbildung genutzt werden.
Auf der anderen Seite wurden Anforderungsprofile für diejenigen Produktbereiche erstellt, in denen sich beim Übergang zum ‚New Auto’ das Teilespektrum verändert. Diese Produktbereiche reichen von Strukturteilen in der Karosse über Fahrwerkskomponenten und dem elektrischen Antrieb bis hin zu Interieur-Modulen und der Bordnetzverkabelung, Leistungselektronik und Sensorik. Diese zu erwartenden Veränderungen sind häufig mit neuen Materialien, zusätzlicher Komplexität, veränderten Fertigungsprozessen und neuen Qualitätsanforderungen verbunden. Diese auf spezielle Produktbereiche zugeschnittenen Anforderungsprofile dienen als Impulsgeber für die betriebliche und überbetriebliche Weiterbildung.
Die Erarbeitung der Studie wurde durch zahlreiche Gespräche in Unternehmen aus allen Produktbereichen unterstützt. Dies war umso wichtiger, da gegenwärtig durch die Vielzahl der Belastungen im Tagesgeschäft und damit verbundener unternehmerischer Herausforderungen dem Thema Kompetenzentwickung vielfach eine eher nachrangige Priorität zukommt.
Die Ergebnisse der im Zeitraum Okt. 2021 – Mai 2022 in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk automotive thüringen erarbeiteten Studie wurden nunmehr durch den Auftraggeber (Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung und Thüringer Arbeitsministerium) vorgestellt und öffentlich zugänglich gemacht.
Die Studie kann auch in der Rubrik ‚Studien und Vorträge‘ zum kostenlosen Download angefordert werden.
(Bild: istockphoto.com/Zapp2photo)